Armin Thalhofer

Angekommen

 

(English text below)

Seit sieben Monaten bin ich nun wieder im Lande. Nachdem meine Reise im vergangenen März in Kolumbien abrupt endete, mein Plan B mit einem Re-Start im Frühjahr 2021 bereits im Herbst 2020 der Corona-Situation in Asien zum Opfer fiel, scheiterte bekanntermaßen auch mein Versuch, das restliche südliche Afrika von Dezember bis April/Mai noch zu erkunden. Während der zwei Monate die ich in Namibia war, wurden erneut die Grenzen zu Südafrika geschlossen, Lesotho und Eswatini waren somit für mich ebenso auf absehbare Zeit nicht möglich wie Mozambique und Zimbabwe. Deshalb beschloss ich ein weiteres und letztes Mal abzubrechen.

Zuhause wurde mir klar, dass die anhaltende Corona-Lage weiteres Reisen, so wie ich mir das vorstellte, auf absehbare Zeit wohl nicht zulassen wird. Zu umfangreich erschienen mir die Restriktionen, die beachtet werden mussten, zu groß die Gefahr, wieder irgendwo in einem Land festzustecken oder die Reisepläne laufend nach gerade offenen Grenzen anpassen zu müssen.

Daher habe ich beschlossen, meine Reise nun (vorerst) zu beenden und mich wieder in der Heimat häuslich einzurichten. Ich wollte wieder eine Perspektive haben, nachdem ich vergangenes Jahr ja bereits acht Monate in Wartestellung war.

Seit Frühjahr habe nun ich wieder eine eigene Wohnung, Möbel und Geschirr angeschafft und bin mittlerweile erschrocken, wie schnell sich wieder allerlei Zeugs ansammelt, das man meint zu brauchen, obwohl ich auf der Reise doch mit einem Topf, einem Becher, einem Satz Besteck, mit zwei T-Shirts und nur einer Jeans ausgekommen bin.

Aber das Leben ist anders, wenn du wieder verwurzelt bist. Du bist nicht mehr vogelfrei, hältst dich automatisch zumindest ein wenig an gängige Konventionen und Regeln, die es auf der Reise für mich nicht oder nur eingeschränkt gab. Aber das ist normal denke ich.

Zudem bin ich seit kurzem wieder im Job, hab mich selbständig gemacht und arbeite mit einem österreichischen Start-Up zusammen. Für mich eine große, gänzlich andere Herausforderung mit einer interessanten Perspektive, die mir vor allem die Freiheit lässt, mich mit meinem Unternehmen in einem wundervollen Team zu entwickeln. Ich bin mir sicher, dass ich mich (noch) nicht wirklich an einen gänzlich durchgeregelten Alltag gewöhnen könnte. Der Geschmack der Freiheit und Selbstbestimmung sitzt noch zu tief in mir.

Und das ist auch gut so! Ich fände es schade, wenn von einem Jahr Reisen, von mehr als zwei Jahren Auszeit keine Veränderung in mir vorgegangen wäre. Für mich war die Erfahrung in vielen Belangen ein großer Gewinn. Neben dem Umstand, dass ich heute vieles deutlich gelassener sehe als früher, mich bei weitem nicht mehr so über Umstände aufrege, die ich entweder nicht beeinflussen kann oder die bereits geschehen sind, bin ich auch demütiger und weltoffener geworden. Dafür bin ich sehr dankbar. Ebenso dankbar bin ich über die Perspektiven, die sich neben meiner neuen beruflichen Herausforderung sonst noch ergeben haben.

Zum einen waren Marco und ich vor ein paar Wochen in Stuttgart beim Motor Presse Verlag und haben mit Ferdinand Heinrich-Steige von der Zeitschrift MOTORRAD einen Podcast über unsere Reise aufgenommen, der nun online ist. Hier der Link dazu:

https://www.motorradonline.de/reise/motorrad-podcast-kurvendiskussion-folge-20-vater-sohn-reise/

Redaktion MOTORRAD mit Ferdinand beim Aufzeichnen des Podcast

Zum anderen haben wir im vergangenen Sommer ein weiteres gemeinsames Projekt angeschoben, das für uns das Sahnehäubchen unserer Reise werden sollte. Wir wollten ein Buch über unsere Reise schreiben, was mittlerweile auch geschehen ist und sich aktuell in der Finalisierungsphase beim Bruckmann Verlag befindet. Geplanter Erscheinungstermin ist im kommenden Januar unter dem Label von NATIONAL GEOGRAPHIC. Wir sind sehr stolz, dass wir unser Buch gerade dort veröffentlchen dürfen und freuen uns schon sehr auf kommenden Januar. Eine lesenswerte und spannende Geschichte über unser einmaliges Vater-Sohn-Erlebnis…doch dazu später mehr…

I have been back in the country for seven months now. After my trip ended abruptly last March in Columbia, my plan B with a re-start in spring 2021 already fell victim to the corona situation in Asia in autumn 2020, my attempt to explore the rest of southern Africa from December to April/May also failed, as you probably know. During the two months that I spent in Namibia, the borders to South Africa were closed again, Lesotho and Eswatini were therefore just as impossible for me as Mozambique and Zimbabwe for the foreseeable future. Therefore, I decided to interrupt my travels for the last and final time.

Back home, it became clear to me that the ongoing Corona situation would probably not allow further travel, as I had imagined, for the foreseeable future. The restrictions that had to be observed seemed too extensive to me, the danger of getting stuck somewhere in a country again or having to constantly adjust my travel plans according to open borders seemed too great.

Therefore, I have decided to end my trip now (for the time being) and settle back home. I wanted to have a perspective again, after having been on hold for eight months last year.

Since spring, I’ve had my own flat, furniture and crockery again, and I’m shocked at how quickly I’ve accumulated all kinds of stuff that I think I need, even though I got by with one pot, one mug, one set of cutlery, two T-shirts and only one pair of jeans on the trip.

But life is different when you are rooted again. You’re no longer outlawed, you automatically adhere at least a little to common conventions and rules that didn’t exist for me on the trip, or only to a limited extent. But that’s normal, I think.

I’ve also recently returned to work, started my own business and am working with an Austrian start-up. For me, it’s a big, completely different challenge with an interesting perspective, which above all gives me the freedom to develop with my company. I am sure that I could not (yet) really get used to a completely regulated everyday life. The taste of freedom and self-determination is still rooted too deep inside me.

And that’s a good thing! I would find it a pity if one year of travelling and more than two years of time off, had not brought about any change in me. For me, the experience was a great gain in many ways. Apart from the fact that I now see many things much more calmly than I used to, and that I no longer get so upset about circumstances that I either cannot influence or that have already happened, I have also become more humble and open-minded. I am very grateful for that. I am equally grateful for the perspectives that have arisen in addition to my new professional challenge.

For instance, Marco and I were in Stuttgart a few weeks ago at Motor Presse Verlag and recorded a podcast about our trip with Ferdinand Heinrich-Steige from MOTORRAD magazine, which is now online. Here is the link to it (only in German):

https://www.motorradonline.de/reise/motorrad-podcast-kurvendiskussion-folge-20-vater-sohn-reise/

Secondly, last summer we started another joint project that was to be the icing on the cake of our trip. We wanted to write a book about our trip, which has been done in the meantime and is currently in the finalisation phase at Bruckmann Verlag. The planned publication date is next January under the label of NATIONAL GEOGRAPHIC. A readable and exciting story about our unique Father-Sohn experience…but more about that later…

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