Armin Thalhofer

Michelin Anakee Wild

Nach 18.700 Kilometern war es zum zweiten mal an der Zeit, den hinteren Reifen zu wechseln. Nach einigen Recherchen und letztendlich der Empfehlung von Winfried Riedler, dem Reifenhändler meines Vertrauens (http://www.reifen-riedler-langer.de) folgend, entschied ich mich bereits zu Hause für den Michelin Anakee Wild. Die Gründe für diese Entscheidung und warum ich den Reifen bereits von zu Hause mitgenommen hatte, waren vielfältig. Der Anakee Wild soll durch seine Radial-Bauweise mehr Stabilität und  eine höhere Laufleistung haben. Der Grund, warum ich die Reifen am Ende dann mehr als 12.000 km als „Ballast“ auf dem Heck meiner GS mit bis nach Nairobi schleppte lag darin, dass ich ursprünglich plante, die Westroute nach Kapstadt zu nehmen und wesentlich früher in schwierigeres, vor allem matschiges Terrain gekommen wäre.

Als ich beide Reiffen beim Service in Nairobi wechselte, war ich natürlich gespannt, wie sich meine Dicke damit auf Asphalt und vor allem Schotter/Sand/Matsch verhalten wird.

Der anfängliche Eindurck erschreckte mich, wahrscheinlich auch auf Grund mangelnder Erfahrung mit richtigen Stollenreifen. Die ersten 700 km führten mich von Nairobi nach Voi im Tsavo Nationalpark und wieder zurück. Alles Asphalt. Der Reifen fühlte sich äußerst schwammig an, zeitweise schaukelte sich meine Dicke bereits bei Geschwindigkeiten von etwas mehr als 100 km/h gefährlich auf. Ich war das von dem davor gefahrenen Heidenau K60 Scout in keinster Weie  gewohnt, war dieser auch bei mehr als 150 km/h äußerst stabil. Ich versuchte es mit verschiedenen Luftdrücken und letztendlich stellten sich 2.0/2.5 (v/h), die mir mein Reifenhändler (nach Rücksprache mit Michelin) empfohlen hat, als die beste Wahl dar. Der Reifen hatte somit mehr Auflagefläche und die schwammigen Bewegungen waren zumindest auf ein erträgliche Maß reduziert.

In Westkenja und Uganda war der Reifen in seinem Element. Von den mehr als 2.000 km dort entfielen ungefähr 75/80% auf Pisten aller Art. Von normalen, gut zu befahrenden Schotter- und Lehmpisten, teils extrem felsigen Abschnitten und leicht- bis tiefsandig war hier alles vorhanden. Bei Regen verwandelten sich die  festgefahren roten Lehmpisten, die schon  in trockenem Zustand nicht immer den besten Gripp aufwiesen, schnell zuerst in extrem glitschige, später dann in die für Afrika bekannten roten Matsch-/Schlammpisten mit äußerst zäher Konsistenz. Hier zeigte der Reifen dann sein volles Potential.

Bei immer dem Untergrund angepasstem Luftdruck ging es so gut wie immer stabil und mit viel Gripp vorwärts. Auch die Selbstreinigung beider Reifen klappte hervorragend, obwohl sich der rote Matsch als äußerst zäh erwies und von den Schuhsolen nur mit Mühe zu entfernen war. Selbst als ich im Nationalpark einmal rund 20 Zentimeter im Sumpf gesteckt bin, wühlte sich der Reifen ohne Problem raus.

Auch der Vorderreifen zeigte stehts ein gutes bis sehr gutes Verhalten beim Bremsen und der Seitenführung.

Je mehr das Profil abnahm, desto besser wurden auch die Fahreigenschaften auf Asphalt. Er zeigte sich zunehmend stabiler beim bremsen und auch in Kurven.

Zum Nässeverhalten auf Asphalt kann ich keine objektive Meinung abgeben, da hier die Straßen bei Regen aufgrund des Lehm und Sand aus den Nebenstraßen per se rutschig sind.

Den Luftdruck passte ich immer dem Untergrund an. Von 2.0/2.5 auf Asphalt, über ca. 1.8/2.0 auf Schotter/Fels bis runter auf ungefähr 1.3/1.7 auf Matsch und Sand.

Auch die Laufleistung hat mich überzeugt. Der Einsatzbereich lag geschätz bei 60/40 (on-/off-road). 6.500 km sind die Reifen nun gelaufen, was angesichts der Streckenbedingungen und des teils relativ hohen Temops auf den Pisten für mich mehr als akzeptabel ist. Hatte ich im Vorfeld bei meinen Recherchen immer wieder von sehr niedrigen Laufleistungen, vor allem beim TCK 80 gelesen. Ja ich weiß, es soll den einen oder anderen geben, der es angeblich selbst mit diesem auf 15-20’t KM bringt. Aber es soll ja auch GS-Fahrer geben, die ihr Bike mit nur 3 Liter Kraftstoff im Durschnitt bewegen…

Den hinteren Reifen habe ich nun gegen einen Mitas E07+ getauscht (Michelin oder Heidenau waren hier nicht zu bekommen), der vordere bringt mich hoffentlich noch bis zu meinem ersten großen Etappenziel in Kapstadt.

Alles in allem ein hervorragender Offroad Reifen, akzeptablen Asphalt-Eigenschaften, der auf diesen und auf leichten Pisten (bei Trockenheit) sicher noch für weitere 1.000 km gut gewesen wäre.

Fazit: sehr empfehlenswert

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