Armin Thalhofer

SCHUBERTH E1 incl. SC10UA

Für meine Reise habe ich von Schuberth einen den Adventure Helm E1 incl. der passenden Kommunikationsanlage SC10UA gestellt bekommen.

Da ich fast schon immer BMW-Klapphelme von System3 bis zuletzt 6 EVO gefahren habe, schätze ich die Vorteile des Systems seit je her. Auch für die Reise sah ich viele Vorteile, wie beispielsweise unkompliziertere Kommunikation an Checkpoints oder mit Einheimischen bei kurzen Stopps, ohne jedes mal den Helm dazu abnehmen zu müssen. Deswegen kann ich mit dem etwas höheren Gewicht durchaus leben, bin ich dieses aus der Vergangenheit gewohnt.

Ich entschied mich für einen komplett weißen Helm, wollte ich das Logo meines Reisemottos „IRGENDWANN ist irgendwann zu spät“ auf dem Helm anbringen, was Tobias Prange von der Firma Wunschel/Painted By Wunschel in Röslau, dem Meister der Meister, grandios umsetzte.

Bereits erste Testfahrten, noch in heimischen Gefilden im Frühjahr 2018 überzeugten mich von dem Helm. Ausgewogen und nicht allzu windanfällig war das Gewicht des Helms kaum zu spüren, der Klappmechanismus funktionierte tadellos, lediglich mit dickeren Handschuhen war der Öffnungsriegel etwas schwieriger zu bedienen als am BMW-Helm. Ich empfand den Helm etwas leiser als meinen BMW System 6 EVO. Allerdings finde ich, objektive Aussagen zu diesem Thema sind nur sehr schwer zu treffen. Zu viele Faktoren wie Geschwindigkeit, Größe und Position des Windscreens am Bike, Windrichtung/-stärke und Sitzposition des Fahrers haben auf die Geräuschentwicklung großen Einfluss wie ich feststellen musste. Da ich eh fast immer mit Gehörschutz fahre, spielt das Thema bei mir nur eine untergeordnete Rolle.

Das Sonnenschild war bis zu normalen Reisegeschwindigkeiten einigermaßen stabil, allerdings zeigte sich in Afrika jedoch schon sehr bald die systembedingte Schwäche des Klapphelms. Sand- und Staub setzten der Mechanik mehr und mehr zu. Das Klappteil ließ sich zunehmend schwergängig bedienen bis der Helm sich nicht mehr komplett öffnen ließ und somit meist nicht mehr in geöffneter Position blieb. Es half dann jedes mal nur ein komplettes Zerlegen und Reinigen der Vorbau-Mechanik, was zeitweise mindestens wöchentlich notwendig gewesen wäre und deswegen nervig war. Nicht selten akzeptierte ich die Einschränkung um mir, die für mich fummelige Arbeit zu ersparen. Zerlegt habe ich ihn trotzdem mindestens 10x innerhalb des Reisejahres.

Einen weiteren großen Schwachpunkt gab es noch: Das Doppelscheiben-Visier. Zu einen war es von Anfang an (wie übrigens beim BMW System 6EVO auch) nicht dicht. Selbst bei nicht allzu starkem Regen lief Wasser vom oberen Visierrand auf der Innenscheibe Scheibe runter, was zur Folge hatte, dass die Scheibe, vor allem bei kühleren Temperaturen schnell beschlagen war. Der viele Staub setzte der Verbindung von Innenscheibe und Visier dermaßen zu, dass sich diese nach kurzer Zeit immer wieder löste und lose nur an den zwei Aufnahmepunkten hing. Auch ein neues Ersatzvisier brachte keine Besserung.

Die Kommunikationsanlage, die ich mit dem TFT an meiner Adventure problemlos verbinden konnte, funktionierte perfekt. Dadurch dass Marco ebenfalls einen E1 incl. SC10UA hatte konnten wir (auf eine Entfernung von bis zu rund 500 Metern auf freiem Feld) kommunizieren, was vor allem in den größeren Städten Südamerikas ein unschätzbarer Vorteil war.

Alles in allem ein durchaus reisetauglicher und bequemer Adventure Helm, der allerdings unter den Bedingungen in den sandigen und teils extrem staubigen Gebieten Afrikas und Südamerikas an seine Grenzen stieß. Für „Normalreisende“, die den Komfort eines Klapphelms mit dem Style eines Adventure Helms haben wollen, durchaus eine (etwas teure) Wahl.

Fazit: Empfehlenswert

Da sich der Helm aktuell noch bei meinem Moped in Kolumbien befindet, habe ich nun von Nolan Deutschland einen N70-2 X incl. N-COM B901 R-Series zum testen erhalten…doch dazu später mehr 😉

in Arbeit beim “Meister der Meister” @paintedbywunschel
im Einsatz in Paraguay